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rC3 2021 Watchlist

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Da Ende des Jahres 2020 zum 37. Chaos Communication Congress ein Kongress mit vielen Menschen an einem Ort nicht sinnvoll war (Corona-Pandemie), wurde die Remote Chaos Experience aus der Traufe gehoben. Satte 303 Aufzeichnungen davon finden sich inzwischen unter https://media.ccc.de/c/rc3.

In 2021 hat sich trotz Impfstoff die Lage nicht verbessert, sodass das Event erneut online unter dem Motto NOWHERE stattfand. Finale Versionen der Aufzeichnungen finden sich bald hier: https://media.ccc.de/c/rc3-2021.

In diesem Beitrag möchte ich ein paar Talks präsentieren, wie schon zum 36C3.


Screen showing: "We are well funded!" - "No, you are not!"

10 Mio€ für Open Source - jedes Jahr

Thomas Fricke reiht unaufgeregt verschiedene Open-Source-Projekte aneinander, die von Freiwilligen in ihrer Freizeit unterhalten werden. Schnell wird deutlich, welche Probleme daraus entstehen können, wenn flächendeckend genutzte Projekte unterfinanziert sind. Der Speaker skizziert den Kurationsprozess des Sovereign Tech Funds, welcher ab 2022 gezielt solche Projekte fördern soll.


Logos von 5 verschiedenen static side generators (Hugo, Jekyll, 11ty, Gatsby, Astro)

Make it static!

Thilo Billerbeck gibt einen anfängerfreundlichen Überblick über static side generators - Tools um gute alte™ Webseiten ohne Serverlogik und Datenbankzugriffen zu bauen. Dabei zieht er einen Vergleich zu "unstatischen" Content-Management-Systemen wie WordPress. Für mich allein deshalb schon ein View wert, da jo3rn.de ebenfalls mithilfe eines SSGs (Gatsby) erstellt wird.


Gehashte E-Mail wird auf gutefrage.net an andere Dienste weitergeleitet.

Warum personalisierte Werbung verboten werden muss

Zunächst leitet Rena Tangens (von den Big Brother Awards) in das Thema personalisierte Werbung und dessen Abgründe ein. Im zweiten Teil mit Matthias Eberl werden 2-3 technische Details gezeigt. Von Pre-Bidding, der Echtzeit-Auktion auf meinen Werbeplatz beim Seitenladen, hatte ich z.B. noch nie was gehört. Bezüglich Tracking via Hashes liefert dieser Blog-Beitrag weitere Beispiele. Insgesamt eine Mischung aus bemerkenswert und gruselig.


Speaker präsentiert Broschüre: Überwachung in China. Wie Algorithmen das chinesische Volk erziehen

Chinas Sozialkreditsystem: Das gefährlichste Bonitätssystem der Welt

Beispiel eines "fairytales": Chinas Social Credit System

Painting Tech Dystopia: How the West tells itself fairytales about Asia - and believes they are real

Richtig gesehen, das sind zwei Talks. Auf den ersten Blick mit diametralen Ansichten. Ganz so gegensätzlich sind sie dann doch nicht. Beide vermitteln wichtige Gedanken und ich empfehle sie in dieser Reihenfolge anzusehen.

Es beginnt mit Kolja Quakernack, Dr. Thilo Weichert & padeluun von digitalcourage. Sie nehmen Chinas Sozialkreditsystem als Aufhänger für eine Diskussion über existente oder aufstrebende Strömungen in der westlichen Welt, z.B. die allseits beliebte Schufa.

Der zweite Talk relativiert die tatsächliche Ausprägung des chinesischen Systems im Vergleich zu dessen Reportage in anderen Ländern. Lustigerweise ist ein Negativbeispiel eine fast identische Illustration des Covers von kurz&mündig: Überwachung in China des ersten Speakers (dreistelliger Punktestand über Köpfen chinesischer Bürger, siehe Screenshots).

Ich erspare mir wochenlange Recherchearbeit um Chinas Social Credit System passgenau im Spektrum zwischen dystopisches Märchen und gefährliche Totalüberwachung einzuordnen. Katharin Tais Message ist vermutlich sowieso eine andere: dass wir über Tatsachen akkurat berichten sollen. Oder in anderen Worten: Vorsicht vor fake news.

Das momentan gelegentlich zu verspürende Sentiment, dass die Überprüfung von Impfungen nur der erste Schritt zum Social Credit System seien, ist ein Beispiel einer Slippery Slope, zu der unsorgfältige Berichterstattung führen kann.


"Konsequente Digitalisierung verändert die Zuständigkeiten teils völlig. Sie gibt etablierten Strukturen vielleicht sogar das Gefühl, keine Kontrolle mehr über den Prozess zu haben."

Digitalisierung. In einer Pandemie. Im Gesundheitsamt!

Bianca Kastl, die in 2021 schon die Luca App genauer unter die Lupe nahm, schildert, wie die Digitalisierung in den Gesundheitsämtern während der Corona-Pandemie Einzug erhielt (oder auch nicht). Und wie sich die Bemühungen auf andere Amtsprozesse übertragen lassen.


Honorable Mentions:

  • noch keine, bin mit der watchlist noch nicht durch :)